Am 13.04.1948 wurde die Verfassung der Rumänischen Volksrepublik verabschiedet. Mit diesem Datum begann für die römisch-katholische und die griechisch-katholische Kirche Rumäniens ein Weg des Leidens und der Unterdrückung, der erst mit dem Sturz des letzten Diktators Nicolae Ceauşescu am 22.12.1989 ein Ende fand.
Zu Beginn dieser Zeit bestand der rumänische Episkopat aus diesen Mitgliedern:
Lateinischer Ritus:
Alba Iulia: 1938 – 1980 Bischof Aaron Marton
Bucureşti: 1924 – 1954 Erzbischof Alexandru Cisar
Iaşi: 1947 – 1951 Bischof Anton Durcovici, 1944 – 1947 Administrator Bf. Markus (Marcu) Glaser
Satu Mare: 1942 – 1952 Bischof János Scheffler
Timişoara: 1930 – 1954 Bischof Augustin Pacha
Während Erzbischof Cisar ab 1949 amtsbehindert war, wurden die übrigen Bischöfe inhaftiert. Bischof Glaser wurde im Mai 1950 inhaftiert und verstarb noch im selben Monat. Bischof Durcovici verhungerte am 11.12.1951 im Gefängnis von Sighet; am 31.10.2013 erfolgte die Zuerkennung des Martyriums und am 17.05.2014 die Seligsprechung. Bischof János Scheffler starb am 06.12.1952 in Bukarest. Sein Märtyrertum erkannte der Hl. Stuhl am 01.07.2010 offiziell an; am 03.07.2011 wurde er in Satu Mare selig gesprochen.
Augustin Pacha, Bischof von Timişoara
Griechischer Ritus:
Cluj-Gherla: 1917 – 1970 Bischof Iuliu Hossu, 1969 Kardinal „in pectore“
Făgăraş şi Alba Iulia: 1940 – 1953 Administrator Bf. Ioan Suciu
Făgăraş şi Alba Iulia: 1940 – 1950 Weihbischof Vasile Aftenie
Lugoj: 1936 – 1959 Bischof Ioan Balan
Maramureş: 1930 – 1963 Bischof Alexandru Rusu
Oradea Mare: 1922 – 1952 Bischof Valeriu Traian Frenţiu
Ab 1949 wurden alle griechisch-katholischen Bischöfe für lange Jahre inhaftiert. Bischof Aftenie wurde am 10.05.1950 im Gefängnis des Innenministeriums erschossen, und auch die Bischöfe Suciu und Frenţiu starben am 27.06.1953 bzw. am 11.07.1952 im Gefängnis. Bischof Rusu starb am 09.05.1963 im Beisein des späteren Bischofs Emil Ritis in Haft in Gherla. Die Seligsprechung dieser sechs Bischöfe erfolgte am 02.06.2019.
Während der Diktatur wurde die griechisch-katholische Kirche vollständig unterdrückt, und auch für den lateinischen Ritus konnten nur vereinzelte Bischöfe offiziell ernannt werden:
Alba Iulia: 1971 – 1990 Koadjutor Antal Jakab, 1980 Bischof
Alba Iulia: 1981 – 1990 Weihbischof Lajos Bálint
Bucureşti: 1984 – 1990 Administrator Bf. Ioan Robu
Iaşi: 1965 – 1977 Petru Plesca, Titularbischof von Voli, geweiht durch Kardinal Confalonieri in Rom.
Episkopat der seligen Märtyrer: die unierten Bischöfe Ioan Suciu, Alexandru Rusu, Valeriu Traian Frentiu, Iuliu Hossu, Ioan Bălan und Vasile Aftenie
Der geheime Kardinal: sel. Iuliu Hossu, kurz vor seinem Tod und auf dem Katafalk, 29. Mai 1970.
Sel. Vasile Aftenie
Sel. Ioan Bălan
1948 konnte mit Anton Durcovici der vorerst letzte offizielle Bischof der katholischen Kirche Rumäniens geweiht werden. In der Folge fanden dann verschiedene geheime Bischofsweihen statt. Alle Geheimbischöfe der ersten drei Generationen wurden auf Jahre inhaftiert.
Bischofsweihe durch Mgr. Gerald Patrick O’Hara, Bischof von Savannah-Atlanta und Regens der Apostolischen Nuntiatur in Rumänien von 1946 bis zu seiner Ausweisung am 04./05.07.1950:
05.04.1948 Anton Durcovici, Bischof von Iaşi, + 11.12.1951
Bischof sel. Anton Durcovici
nach der Weihe in St. Josef, Bucuresti: Erzbischof Alexandru Cisar, Nuntius Gerald Patrick O’Hara und Bischof sel. Anton Durcovici
geheime Bischofsweihen durch Mgr. O’Hara in der Kapelle der Apostolischen Nuntiatur:
30.11.1948 Ioan Ploscaru, Titularbischof von Trapezopoli und Weihbischof von Lugoj, + 31.07.1998
08.12.1948 Ioan Duma, Titularbischof von Giuliopoli, + 16.07.1981
12.12.1948 Adalbert Boros, Titularbischof von Ressiana und Ap. Administrator von Timişoara, + 06.06.2003
02.02.1949 Alfréd Eröss, Weihbischof von Alba Iulia, + 31.07.1950
14.02.1949 Szilárd Ignác Bogdánffy, WB Satu Mare şi Oradea Mare, + 03.10.1953
06.03.1949 Ioan Maria Dragomir, Titularbischof von Paleopoli di Pamfilia und Weihbischof von Maramureş, + 25.04.1985
28.07.1949 Iuliu Hirtea, Titularbischof von Nebbi und Weihbischof von Oradea Mare, + 28.06.1978
30.06.1950 Joseph Schubert, Titularbischof von Ceramussa und Ap. Administrator von Bucureşti, + 04.04.1969
Bischof Bogdánffy starb im Gefängnis von Aiud; am 27.03.2010 wurde das Dekret seines Märtyrertums veröffentlicht. Am 30.10.2010 fand seine Seligsprechung in Oradea Mare statt.
Bischof Ioan Ploscaru
Bischof Adalbert Boros
Per crucem ad lucem: Geheimbischof Ioan Duma, O. F. M. Conv. (oben mit seiner Ärztin und deren Mutter, 1970)
Bischof Iuliu Hirtea
sel. Szilárd Bogdánffy
Bischof Ioan Maria Dragomir (1905 – 1985)
geheime Bischofsweihe durch Mgr. Joseph Schubert, Titularbischof von Ceramussa und Ap. Administrator von Bucureşti:
19.11.1950 Alexandru Todea, Titularbischof von Cesaropoli, + 22.05.2002
Zusätzlich war Hieronymus Menges, geboren am 09.05.1910 und verstorben am 20.04.2002, für die Bischofsweihe vorgesehen, um Bischof Schubert im Falle von dessen Verhaftung zu ersetzen. Tatsächlich kam es hierzu nie, da Bischof Schubert inhaftiert wurde, ehe er Gelegenheit zur Weihe hatte. Menges war 1951 bis 1952 Sonderdelegat von Bucureşti während der Inhaftierung von Bischof Schubert, kam dann 1952 selbst ins Gefängnis, ehe er 1964 entlassen wurde. Die zuletzt 1965 vom kommunistischen Regime nochmals angetragene Bischofswürde lehnte er nunmehr ab. 1966 wurde er nach München abgeschoben. Er starb 2002 in Bremen.
Die beiden rumänischen Kardinäle: sel. Iuliu Hossu und Alexandru Todea. Dieses Foto entstand 1969 im Kloster von Caldarusani, dem Verbannungsort von Mgr. Hossu.
Aus Kardinal Todeas Familienalbum: Philosophiestudent am Athenäum der Propaganda Fide, Rom 1935 – mit den Eltern Gheorghe und Maria, verstorben 1944 bzw. 1956 – mit drei seiner Schwestern, 1976.
geheime Bischofsweihen durch Mgr. Valerian Traian Frenţiu, unierter Bischof von Oradea Mare:
25.04.1949 Tit Liviu Chinezu, Titularbischof von Regiana und Weihbischof von Făgăraş şi Alba Iulia, + 15.01.1955
25.12.1949 Ioan Cherteş, Titularbischof von Campania und Weihbischof von Cluj-Gherla, + 31.01.1992
Bischof Chinezu starb im Gefängnis von Sighet. Seine Seligsprechung erfolgte 2019. Bischof Cherteş, dessen Konsekrationsdatum später mit dem 25.12.1949 angegeben wurde, empfing offenbar bereits im Frühjahr, also vor der päpstlichen Bestätigung, die Weihe im Kloster von Caldarusani, wo die unierten Bischöfe festgesetzt worden waren.
Sel. Tit Liviu Chinezu
Geheimbischof Ioan Cherteş
geheime Bischofsweihe durch Mgr. Alexandru Cisar, Erzbischof von Bucureşti:
00.00.1951 Győző Viktor Macalik, Titularbischof von Azoto und Weihbischof von Alba Iulia, + 17./19.08.1951
Die Weihe fand ohne Ko-Konsekratoren in Bukarest statt; bereits im August 1951 wurde Bischof Macalik verhaftet und ermordet.
kolportierte weitere Bischofsweihen:
03.12.1949 Gavrila Stan, in Oradea, durch Iuliu Hirtea?
00.00.0000 Simion Crisan, in Blaj, durch Iuliu Hirtea oder Ioan Dragomir?
Mons. Stan, Rektor der Theologischen Akademie von Oradea, wurde bereits 1948 vorübergehend verhaftet; von 1951 bis 1955 saß er erneut im Gefängnis. Er war tatsächlich für das Bischofsamt vorgesehen gewesen, wurde jedoch nicht geweiht, nachdem die Nuntiatur Kenntnis von offensichtlichem Zölibatsbruch erhalten hatte.
Auch Mons. Crisan war von 1952 bis 1955 und dann von 1958 bis 1964 inhaftiert und danach in Aiud und in Alba Iulia einfacher Arbeiter. Nach heutigem Wissensstand war er nicht für das Bischofsamt in Aussicht genommen und ist nie geweiht worden; Gleiches gilt für den Priester Aureliu Lelutiu (geboren am 21.04.1914 in Oltet-Făgăraş und verstorben am 23.12.1980 in Blaj), welcher nach Studien in Rom als Professor in Blaj tätig und von 1951 bis 1964 inhaftiert war.
geheime Bischofsweihen durch Mgr. Ioan Maria Dragomir:
12.01.1983 Octavian Cristian, Bischof für Maramureş, + 31.01.1989
10.07.1984 Justin Paven, Koadjutor von Bischof Cristian, + 19.11.1999
18.04.1985 Emil Riti, + 21.02.2006
Bischof Dragomir wurde nach dem Tod von Bischof Hossu faktisch leitender Hierarch der griechisch-katholischen Kirche Rumäniens. Hierdurch erklären sich die drei Bischofsweihen der 1980er Jahre, deren letzte Bischof Dragomir, der nach Angaben von Bischof Octavian Cristian von Paul VI. zum Kardinal „in pectore“ kreiert worden sein soll, eine Woche vor seinem Tod vom Sterbebett aus vornahm. Bischof Todea, der nach dessen Tod alleiniger Leiter der unierten Kirche wurde – Johannes Paul II. ernannte ihn nach dem Fall des Kommunismus zum Metropoliten von Făgăraş şi Alba Iulia und kreierte ihn 1991 zum Kardinal -, bemühte sich um eine förmliche Anerkennung der nur faktisch zur Kenntnis genommenen Dragomir-Weihen durch den Heiligen Stuhl. Auf Grund seines schweren Schlaganfalles und der kritischen Haltung von Mgr. Ploscaru in dieser Frage konnte jedoch kein Abschluss in dieser Sache erreicht werden. Bischof Riti, ein enger Mitarbeiter Mgr. Todeas und selbst von 1950 bis zum 04.08.1964 als Glaubenszeuge im Gefängnis, wurde offiziell nie anerkannt. Hier mag auch der Umstand eine Rolle gespielt haben, dass Vermutungen über eine nach der Haftentlassung entstandene Nähe Ritis zur Securitate (IM „Nicolae Popeşcu“) nie ausgeräumt werden konnten.
Die letzte Generation der Geheimbischöfe: Octavian Cristian
… Justin Paven und
… Emil Riti.
Tu es Ep. in aeternum: Weiheurkunde für Bischof Riti, ausgestellt von seinem Konsekrator, Bischof Dragomir, am 18.04.1985 in Bucureşti
Tod von Bischof Dragomir (25.04.1985). Am Sarg, von rechts: Geheimbischöfe Ioan Cherteş, Alexandru Todea und Ioan Ploşcaru
1965 von Kardinal Confalonieri in Rom geweiht: Bischof Petru Plesca, Iaşi
Die Fotos dieser Seite entstammen dem Archiv von Herrn Hofrat Dr. Manfred Kierein, Wien. Das Privatfoto von Bischof Duma sowie dessen Siegel wurden von Ioan Antal, dem Neffen des Bischofs, zur Verfügung gestellt.
Weitere Fotos von Ioan Duma und Joseph Schubert finden Sie hier: