In Polen übernahmen in den Jahren 1944/1945 die Kommunisten die Macht. Dennoch nimmt diese Volksrepublik eine Sonderstellung in den Ländern des Warschauer Paktes ein, da das Regime Rücksicht auf die katholische Bevölkerungsmehrheit nehmen musste, um sich an der Macht halten zu können.
Sel. Stefan Kardinal Wyszyński, Primas von Polen, Erzbischof von Gniezno und von Warszawa
Michał Klepacz, Bischof von Łódź , während der Inhaftierung des Primas 1953 – 1956 Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz
Da jedoch in den Anfangsjahren sich die Entwicklung noch unübersichtlich gestaltete, übertrug der Hl. Stuhl dem Primas Augustyn Kardinal Hlond und seinem Nachfolger, Stefan Kardinal Wyszyński, Sondervollmachten. Beide besaßen das Recht, im Notfall nach eigenem Ermessen Bischöfe zu ernennen, ohne zuvor das römische Placet einzuholen.
Dennoch ergab sich die Notwendigkeit geheimer Bischofsweihen ausschließlich in den ehemals deutschen Ost- und nunmehr polnischen Westgebieten. Da der Heilige Stuhl die neuen Grenzen bis zu den deutschen Ostverträgen 1972 nicht anerkannte, die polnische Regierung jedoch von Anfang an darauf bestand, dass Rom für diese Gebiete reguläre polnische Ordinarien bestellte, sah sich Primas Wyszyński veranlasst, zur Sicherstellung der Seelsorge am 26.04.1951 geheim einige Bischöfe einzusetzen:
Theodor Bensch, Titularbischof von Tabula; Seelsorgebeauftragter Wrocław (in Gorzów)
Boleslaw Kominek, Titularbischof von Sofene, Seelsorgebeauftragter Wrocław
Edmund Nowicki, Titularbischof von Adriane.
Die Bischöfe Bensch und Nowicki, der für Gdańsk zuständig war, konnten erst am 21.09.1954 geweiht werden; die Weihe nahm in der Kapelle der Posener Bischofsresidenz Valentin Dymek, Erzbischof von Poznań, mit den Mitkonsekratoren Franciszek Jedwabski und Lucjan Bernacki vor. Die Konsekration von Bischof Kominek erfolgte am 10.10.1954 in Przemyśl durch Mons. Franciszek Barda, Bischof von Przemyśl der Lateiner, sowie die Mitkonsekratoren Franciszek Jop und Wojciech Tomaka. Erst am 01.12.1956 konnten alle drei Bischöfe publiziert werden und öffentlich ihre Tätigkeit aufnehmen. Mons. Nowicki wurde 1964 nach dem Tod des letzten deutschen Bischofs von Danzig, des exilierten Carl Maria Splett, dessen Nachfolger, während Mons. Kominek 1972 erster polnischer Erzbischof von Wrocław und im Jahr darauf Kardinal wurde.
Am 28. Juni 1972 errichtete der Hl. Stuhl in den ehemals deutschen Gebieten eine ordentliche polnische Hierarchie. Am 16. Oktober 1978 wählten die in Rom versammelten Kardinäle den Krakauer Erzbischof Karol Kardinal Wojtyła zum neuen Oberhirten der Weltkirche. Diese Entscheidung trug zwei Jahre später maßgeblich zur Entstehung einer freien Gewerkschaft in Polen und letztendlich zum Niedergang des Kommunismus in ganz Europa bei.
Hl. Johannes Paul II (1978 – 2005)